Samstag, 13. Februar 2021

j e a n s


Kuckuck, da bin ich wieder, aus den endlosen Weiten der Nähversenkung,
mit meinem Herzenswunsch-Projekt:

Meine ganz eigene Jeans.



Ich hatte schon länger den Wunsch gehegt, mir eine ganz eigene Jeans zu nähen. Schon so viele Schnitte habe ich studiert, hatte aber immer etwas auszusetzen, oder es passte etwas einfach nicht für mich. Also muss ein ganz eigener Jeans-Schnitt her.



Im letzten halben Jahr habe ich mich an der Unique Fachschule intensiv mit der Schnittkonstruktion für Hosen und Jupe beschäftigt. Ich habe gelernt, solche Kleidungsstücke passformgenau zu erstellen, bzw. den Schnitt dafür zu kreieren. Das Jeans-Projekt war für mich nicht eine Sache, die ich mal so husch husch irgendwo dazwischen schiebe. Vor allem dann nicht, wenn die Zeit dazu rar ist. Und Zeit habe ich mir dafür ausgiebig genommen.



Als erstes habe ich mir sämtliche Jeanshosen aus meinem Schrank vorgenommen. Ja tatsächlich alle habe ich studiert, nach Passform, Schnitt, Verarbeitung und Material. So konnte ich mir in meinem Kopf schon mal eine Vorstellung davon machen, wie mein ganz eigener Jeans-Schnitt aussehen soll. Für die Konstruktion habe ich all die Dinge berücksichtigt, die für mich wichtig sind und habe diese Elemente mit einfliessen lassen. Es soll eine ganz klassische Jeans werden, mit einer geraden Beinform und schön anliegend mit wenig Stretchanteil.



Der Schnitt steht, also los geht's. Ähm ja... und hier beginnt er, der Prozess, der Ausdauer, sehr viel Geduld und Musse erfordert. Ich wusste, dass ich erst einmal einen Prototypen erstellen muss, um die Perfekte Passform zu finden. Dazu habe ich einen etwas günstigeren Jeans-Stoff verwendet, mit nur 1% Elasthan-Anteil, so wie der Stoff meines Endprojektes. Aber dazu gleich nachher.



Bei der ersten Anprobe musste ich an den Seitennähten der Beine einiges abstecken, vor allem aber bei den Knien und in der hinteren Leibnaht. Die abgesteckten Partien habe ich Stück für Stück nachgemessen und auf mein Schnittmuster übertragen. Und somit hiess es, diese Nähte nochmals aufzutrennen, neu einzeichnen und zusammennähen. Und siehe da, die Hose passte perfekt.



Ja, es hört sich nach verdammt viel Arbeit an, aber der Aufwand lohnt sich absolut. Der zusätzliche Vorteil an einem Prototypen ist, dass man auch ein bisschen herum experimentieren kann, wie z.B. mit den Ziernähte spielen, die Breite der Gurtschlaufen bestimmen, die Gesässtaschen verschönern usw. 




Da ich mir sicher war, das nun alles passt, habe ich mich an den schönen Jeans-Stoff gewagt, den Washed Denim Dark Blue von Mind The Maker. Gefunden habe ich ihn bei einem meiner Lieblings-Stoffhändler, bei Hello Heidi Fabrics. Natürlich brauchte ich für dieses Projekt auch noch Gadgets wie Knöpfe und Nieten. Die coolen Jeans Hardware Refill Kits von Kylie and the Machine gibt es ebenfalls bei Hello Heidi Fabrics





Der Jeans-Stoff ist wunderbar für mein erstes Jeans-Projekt und von sehr hoher Qualität. Doch die liebe Fadenspannung und ich, wir hatten da so unserer Differenzen. Der typische Zierfaden für Jeans - Cordonnet-Faden - wird nur auf der rechten Stoffseite verwendet. Auf der Innenseite kommt ein ganz normales Nähgarn zum Einsatz. Da dieser Faden sehr dick und robust ist, und auch der Jeansstoff dicker, wäre hier ein Obertransportfuss echt toll gewesen. Ein ganz liebes Nähgspändli wusste, dass ich an meiner Jeans arbeite und hatte mir diesen Tipp extra noch gegeben. Danke Dir ganz herzlich liebe Barbara. Aber leider habe ich keinen und musste mich ohne durchgeschlagen.





Als die Jeans eigentlich schon fertig war, der Bund dran, hätte ich echt heulen können. Der Reissverschluss sass einfach nicht richtig. Immer wenn ich die Hände in die Taschen gesteckt habe, ist er zum Vorschein gekommen. Ja Himmel nochmal, was habe ich da bloss falsch gemacht. Völlig frustriert ging ich Mitten in der Nacht schlafen und auch am Tag danach hatte mich das sowas von geärgert. Da stimmt definitiv etwas nicht und bei genauerer Betrachtung, war mir auch bewusst, woran das Problem lag. Also habe ich zum Nahttrenner gegriffen, eine kleine Partie beim Bund nochmals geöffnet, den Reissverschluss fast komplett rausgetrennt und nochmals neu eingearbeitet. Und als er dann wieder eingenäht war, ich in die Hose geschlüpft bin und sie gepasst hat, wie angegossen, ja da musste ich einfach einen kleinen Freudentanz vor dem Spiegel aufführen.




Ich könnte Euch noch sooooo unglaublich viel zum Entstehungsprozess erzählen. Aber langer Rede, kurzer Sinn, glaube ich, dass ich ihn gefunden haben, meinen ganz persönlichen Jeans-Hosen Schnitt, der genau zu meiner Figur und meinen Typ passt. Vielleicht gibt es bei der nächsten eine klitze kleine Änderung, aber eines steht fest; es ist nicht meine letzte Jeans, die ich genäht habe. Es werden noch weitere folgen.


Das Herz hüpft und das Grinsen krieg ich nicht mehr weg :-)))

Herzlichst

Kati


Memo an mich selbst: Kauf Dir einen Obertransportfuss!


Schnitt: Mein eigener Jeans-Schnitt
Jeans-Stoff: Washed Denim Dark Blue von mind the maker
Jeans Hardware Refill Kit: kylie and the machine
Stoff-Händler: hello heidi fabrics

(unbezahlte Werbung)




















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